Tessintour 2019
Sonne und Kurven im Tessin
Zwölf erwartungsfrohe Töfffahrer und eine Fahrerin trafen sich in Näfels, um an der Herbsttour des MC Linth, sie führte dieses Jahr ins Tessin und bot uns Sonne und Kurven satt, teilzunehmen.
Alex Hager führte die Gruppe, bei sonnigem aber noch recht frischem Wetter, auf die Autobahn, um möglichst schnell in den Süden zu gelangen. Bei Thusis nahmen wir die Strasse durch die Viamala Schlucht unter unsere Räder und liessen unsere Maschinen munter durchs Hinterrheintal bis zum San Bernardinopass tanzen. Mit einigen aussichtsreichen Serpentinen ging es da rasch Bergan zum hübsch in die weite Hochebene eingebetteten Bergsee auf der Passhöhe. Schwungvoll fuhren wir die Südrampe hinab ins Misox, um bei Grono ins Calancatal einzubiegen. Wir durquerten diese wilde, noch sehr unberührte Landschaft in flüssig zu fahrenden Bögen bis nach Rossa um dort zu wenden und wieder hinaus zu cruisen. Bei Molina genehmigten wir uns noch einige knackige Serpentinen hinauf nach Buseno und wieder hinunter ins Tal und zurück ins Misox. Anschliessend umrundeten wir Bellinzona auf der Autobahn und über den Monte Ceneri gelangten wir ins Südtessin und hier ging der Kurventanzging jetzt richtig los, wir fuhren ein ins Val Colla, einem Seitental oberhalb von Lugano. Über tolle links-rechts Kombinationen ging es durch golden leuchtende Kastanien- und Birkenwälder in die Höhe und ebenso flott wieder hinunter. Dabei konnten wir einen herrlichen Blick auf den Luganersee aufsaugen.
Die Strasse von Gravesano nach Arosio steigt in kurz aufeinanderfolgenden Kehren steil bergan, um dann im Malcantone gemütlicher weiter zu kreisen. So kamen wir bald am Lago Maggiore an, fuhren seinem Ufer entlang um dann bei Luino rechts auf die Strasse zur Alpe di Neggia abzubiegen. Dieser Sattel führt vom Ostufer des oberen Teils des Lago Maggiore hinüber in die Dörfer des Valle Vedasca und wieder hinunter zum Langensee. Die Route verläuft durch romantische Dörfer, bunte Kastanienwälder und zeigt vielfältige Ausblicke. Kurz darauf kamen wir im Hotel La Campagnola in Vairano an, wo wir mit einem kühlen Fruchtsaft freundlich Empfangen und mit Grigliata Ticinese vom Buffet verwöhnt wurden. Das Hotel liegt oberhalb des Lago Maggiore und bietet grossartige Ausblicke auf das gegenüberliegende Locarno und das imposante Maggiadelta.
Der neue Morgen empfing uns wieder mit Sonnenschein und einem reichhaltigen Frühstück und so konnten wir gut gestärkt wieder auf unsere Maschinen aufsteigen. Mit einigen knackigen Kehren ging es hinunter in die Magadinoebene und unter Locarno hindurch ins Centovalli, einem wildromantischen Tal westlich von Locarno. Es trägt seinen Namen von den vielen, kleinen Seitentälern und wird geprägt durch dichte Wälder und bizarre Felsformationen, und einer tollen Strasse die sich in vielen lässigen Kurven durchs Tal windet. Nach der Grenze heisst das Tal dann Valle Vigezzo, der Belag wird zwar spürbar schlechter, aber macht weiterhin gute Laune. Schwungvoll fuhren wir an der imposanten Basilika von Re vorbei, um kurz danach in Valle Cannobina abzubiegen. Dieses 25 Kilometer lange Tal verbindet Malesco mit Cannobio am Lago Maggiore mit einer, teilweise, recht engen Strasse, die mit ihren Drehungen viel Fahrspass bietet. Kurz vor Canobbio bot sich uns ein charmantes Panorama mit dem direkt am Langensee liegenden Ort und den umliegenden Bergen. Auf der Seestrasse rollten wir bei den Brissagoinseln vorbei wieder nach Locarno um dann möglichst schnell nach Biasca zu gelangen. Dort fuhren wir ins Bleniotal ein, um kurz nach Dongio die Lukmanierpassstrasse zu verlassen und auf einer feinen Höhenstrasse, durch kleine Dörfer fahrend, viele feine Ausblicke geniessen zu können. Kurz nach Olivone fuhren wir wieder auf die Passstrasse ein, überquerten den Lukmanier und erreichten durch das Val Medel bald Disentis. Da bogen wir links ab, passierten den Oberalppass mit seinen tollen Kehren, erreichten so das Urnerland und über den Klausenpass bald auch wieder das Glarnerland.
Alex Hager