Tessintour 2023
Herbsttour des MC Linth im Tessin
Am zweiten Oktoberwochenende trafen sich 11 Töfffahrer, eine Fahrerin und eine Sozia zur Herbsttour des MC Linth in Näfels. Tourguide Alex Hager führte die Gruppe in den Tessin.
Bei bestem Herbstwetter starteten wir die Motoren und fuhren, begleitet von einem wunderbar dunkelorange leuchtenden Himmel auf die Autobahn welcher wir bis Thusis folgten. Hier fuhren wir auf die Hauptstrasse und durchquerten die Viamala und lenkten unsere Maschinen weiter zum San Bernardinopass wo uns einige Nebelschwaden auf die Passhöhe begleiteten. Doch nach dem ersten Einkehrschwung in San Bernardino schaute bereits wieder die Sonne durch die noch vorhandenen Nebelfetzen und die Temperaturen wurden bei der Abfahrt durchs Misox wieder angenehmer. Bei Lostallo nahmen wir erneut die Autobahn unter unsere Räder, umfuhren so Bellinzona und Locarno und bei Ponte Brolla fuhren wir ins Valle Maggia ein. Wir folgten der Maggia bis nach Cevio und nahem dort die Strecke hinauf nach Bosco Gurin in Angriff. Etliche enge Serpentinen und tolle Kurven in einer herrlichen Landschaft säumten unseren Weg in den einzigen Ort in der italienischen Schweiz, in dem seit über 600 Jahren ein deutscher Walserdialekt gesprochen wird. Nach einer Stärkung und einem kleinen Bummel durch diesen charmanten kleinen Ort ging unsere Reise wieder hinunter nach Cevio und weiter das Maggiatal hinauf, vorbei am Lago del Sambucco bis zum Lago del Narèt, welcher durch den Aufstau der jungen Maggia mit seinen zwei Staumaurenentstanden ist. Hier oben empfingen uns wieder einige Nebelschwaden und das Spiel mit der immer wieder durchscheinenden Sonne schuf eine bezaubernde, mystische Stimmung.
Bald schon hiess es Abschied nehmen von diesem bezauberndem Ort und wir fuhren das Maggiatal hinaus, nicht aber ohne der Bottakirche in Mogno einen Besuch abzustatten. Die Kirche San Giovanni Battista wurde 1986 von einer Lawine zerstört und zwischen 1992 und 1996 nach Plänen des Bekannten Tessiner Architekten Mario Botta wieder aufgebaut. Er gab ihr die Form eines turmartigen, oben in 45-Grad abgeschrägten Ovals mit kreisrundem Glasdach, innen ist sie aber im Grundriss rechteckig. Als Baumaterial wählte Botta aus der Gegend stammenden Marmor und Gneis in lagenweisem Wechsel und er erzeugte damit einen reizvollen Hell-Dunkel Effekt.
Bald darauf erreichten wir das Bamboohouse in Riazzino wo wir freundlich empfangen wurden und einen gemütlichen Abend mit tollen Gesprächen verbringen konnten.
Ein sonniger Sonntagmorgen empfing uns und nach einem reichhaltigen Frühstück starteten wir frohgelaunt unsere Motoren und fuhren hinein ins Valle Verzasca, ein wildes Tal mit steilen Hängen und unzähligen Wasserfällen. Die Einfahrt ins Verzascatal wird gesäumt von der riesigen Staumauer des Lago di Vogorno, diese wurde bekannt durch eine Szene aus dem James Bond Film „Golden Eye“. Wir liessen diese Staumauer jedoch links liegen und lenkten unsere Maschinen durch die kleinen liebenswürdigen Dörfer mit den typischen Steinhäusern und ihren schweren Steinplattendächern schwungvoll der Verzasca ,mit ihrem klaren blauen Wasser und den abgeschliffenen Granitfelsen, folgend bis zuhinterst nach Sonogno, wendeten hier und fuhren das Tal wieder hinaus. In Lavertezzo stoppten wir erstmals und statteten der bekannten Ponte dei Salti einen Besuch ab. Diese bekannte Steinbogenbrücke über die Verzasca stammt aus dem 17. Jahrhundert und ist ein tolles Fotomotiv. Kurz darauf erreichten wir wieder die Magadinoebene, durchfuhren Tenero und Locarno und kamen so bald im Centovalli an, einem wildromantischen Tal westlich von Locarno. Es trägt seinen Namen von den vielen, kleinen Seitentälern und wird geprägt durch dichte Wälder und bizarre Felsformationen, und einer tollen Strasse die sich in vielen lässigen Kurven durchs Tal windet. Nach der Grenze heisst das Tal dann Valle Vigezzo, der Belag wird zwar spürbar schlechter, aber macht weiterhin gute Laune. Schwungvoll fuhren wir an der imposanten Basilika von Re vorbei, um kurz danach in Valle Cannobina abzubiegen. Dieses 25 Kilometer lange Tal verbindet Malesco mit Cannobio am Lago Maggiore mit einer, teilweise, recht engen Strasse, die mit ihren Drehungen viel Fahrspass bietet. Kurz vor Cannobio bot sich uns ein charmantes Panorama mit dem direkt am Langensee liegenden Ort und den umliegenden Bergen. Auf der Seestrasse rollten wir bei den Brissagoinseln vorbei wieder nach Locarno um dann möglichst schnell nach Airolo zu gelangen. Hier wurden die wärmeren Sachen angezogen, denn bei der Fahrt hier hinauf kühlte es doch merklich ab. Über die alte Tremola erreichten wir flink den Gotthardpass, die kühlen Temperaturen, das Thermometer zeigte 1 Grad Celsius an, sorgten hier mit der steifen Brise für entzückende Bilder von mit Raureif überzogenen Büschen und Gräsern. In Intschi konnten wir die klammen Finger bei unserem letzten Halt nochmals aufwärmen bevor unsere Reise über den Klausenpass zu Ende ging. Bei der Auffahrt verschlechterte sich das Wetter nochmals und kurz vor der Passhöhe begann es noch ganz leicht zu schneien welcher nach der Passhöhe in teils dichten Nebel überging und uns bis zum Urnerboden begleitete. Ab hier trocknete es langsam ab und wir konnten unsere letzte 2-Tagestour für dieses Jahr glücklich und zufrieden abschliessen.
Alex Hager