Clubferien Piemont 2023
Die Region Piemont ist touristisch nur wenig erschlossen und gilt nach wie vor als Geheimtipp. Einzig das Gebiet rund um den Lago Maggiore bildet die Ausnahme. Das Piemont liegt im Nordwesten Italiens, grenzt an die Schweizer Kantone Wallis und Tessin sowie an Frankreich und ist auf drei Seiten von den Alpen umgeben. Passenderweise bedeutet Piemont: am Fusse des Berges. Bekannt ist das Piemont vor allem für seine tollen Weine und den Trüffel und war dieses Jahr das Ziel der Clubferien des MC Linth.
Am Bettagsamstag konnte Tourguide Alex Hager 11 Töfffahrer und 3 Sozia zu den Clubferien begrüssen. Erwartungsfroh und gutgelaunt konnten die Motoren, bei bedecktem aber noch trockenem Wetter gestartet werden. Über die Autobahn erreichten wir schnell Thusis, hier bogen wir ab auf die alte Strasse durch die Viamala und dann wieder auf die A13 durch den San Bernardino Tunnel. Kurz vor Bellinzona begann es dann leicht zu regnen und dieser begleitete uns bis zum Mittag am Lago d’Orta. Wieder trocken und bei angenehmen Temperaturen fuhren wir weiter durch die Poebene, vorbei an riesigen Reisfeldern, Italien ist der grösste Reisproduzent Europas, in Richtung Alba, wo es dann wieder stärker zu regnen begann. Im Agriturismo Le Arcate in Sinio im Herzen der Langhe, wo Haselnusshaine und Weinberge eine von der UNESCO als Weltkulturerbe ausgezeichnete Landschaft einzigartig machen, wurden wir dann von der Familie Manzoni freundlich empfangen und ein erstes Mal mit feinen piemontesischen Spezialitäten und ausgezeichnetem, selbst gekeltertem Wein verwöhnt.
Der Sonntagmorgen empfing uns bedeckt aber Trocken und nach einem reichhaltigen Frühstück wurden wieder die Motoren gestartet um die Landschaft Langhe, ein Hügelland das nach Süden hin deutlich an Höhe zunimmt, zu erkunden. Uns begleiteten den ganzen Tag unzählige Kurven, ein stetes auf und ab und recht sonniges Wetter in einer bezaubernden Gegend. Nur kurz vor dem Schluss unserer Tour wurden wir noch kurz verregnet, was aber unserer guten Laune nichts anhaben konnte. Am Montag waren ein erstes Mal die höheren Pässe des Piemonts unser Ziel. Bei sonnigem Wetter durchquerten wir die Poebene, umfuhren die Provinzhauptstadt Cuneo und erreichten dann Dronero, welches uns mit seinem Charme verzauberte und auch den Eingang zum Valle Maira bildet. Die Strasse durch das Mairatal liess mit seinen Kurven und der herrlichen Landschaft unsere Herzen ein weiteres Mal höher schlagen und bald darauf stiess dann auch unser Puls in die Höhe als wir den Weg hinauf zum Colle d’Eschie unter die Räder nahmen. Die enge und teilweise sehr schlechte Strasse forderte uns sehr und überraschte uns nach einer engen und steilen Kehre auch mit einer grossen, tiefen und dreckigen Pfütze welche wir durchfahren mussten. Kurz vor der Passhöhe begann es auch noch leicht zu regnen und ein böiger Wind kam auf so dass wir die tolle Landschaft und die Weiterfahrt ins Valle Stura über den Colle della Fauniera gar nicht richtig geniessen konnten. Doch schon bald besserte sich das Wetter wieder und die Rückfahrt nach Sinio machte dann wieder mächtig Spass und der Colle d’Eschie wird uns in spezieller Erinnerung bleiben.
Der Dienstag stand dann im Zeichen der nahe gelegenen Grenzpässe zu Frankreich und wir wurden den ganzen Tag von sonnigem Wetter begleitet. Nach einigen Kurven in den Hügeln der Langhe durchquerten wir zügig die Poebene und nahem Kurs in Richtung Colle della Lombarde. Dieser verbindet die Täler der Stura di Demonte auf italienischer und Tinée auf französischer Seite. Die felsige Hochgebirgslandschaft auf italienischer Seite bescherte uns grandiose Ausblicke und ein Gruppenfoto mit dem Steinbock auf der Passhöhe durfte nicht fehlen. Weiter ging unsere Reise durch das Tinéetal zum Col de la Bonette, auf den Wegweisern zum Bonette steht „la Route plus haut de l’europe“, sie weisen darauf hin, dass die Strasse bis auf 2802 Meter führt und somit der höchste Punkt ist, der in den Alpen auf asphaltierter Strasse zu befahren ist. Die eigentliche Passhöhe liegt jedoch auf 2715 Metern, dort biegt ein Rundkurs zum Aussichtspunkt Cime de la Bonette auf eben diese 2802 Meter ab. Auch wir nahem diese Panoramaauffahrt unter die Räder und genossen eine grandiose Sicht auf die umliegenden Berge, bevor es über den Colle Maddalena zurück nach Italien ging. Am Mittwoch war eine Fahrt an die ligurische Küste angesagt. Kurvig lenkten wir unsere Maschinen durch die Hügel der Langhe und die ligurischen Alpen ehe wir oberhalb von Borghetto einen ersten Blick auf das Mittelmeer erhaschen konnten. Am Strand von Pietra Ligure genossen wir einen kleinen Imbiss und liessen unsere Blicke über das recht wellige Meer schweifen. Anschliessend steuerten wir der Küste entlang um kurz vor Finale Ligure wieder ins Gebirge abzubiegen wo es zuerst neblig wurde und danach leicht zu regnen begann, dieser aber kurz vor der Rückkehr nach Sinio wieder aufhörte.
Der Donnerstag war dann unser Kulturtag, wo wir zuerst den Aussichtspunkt Montelupo besuchte und unsere Blicke über die wunderschöne Hügellandschaft der Langhe mit ihren typisch an den Hängen liegenden Weinbergen und Haselnusshainen schweifen lassen konnten. Anschliessend besuchten wir den Wochenmarkt in Alba und schlenderten gemütlich durch die charmante Altstadt und deckten uns mit piemontesischen Spezialitäten ein, bevor wir den Nachmittag mit einer interessanten Führung vom Hausherren Marco durch seinen Weinkeller, wo er uns einen Einblick in seine Arbeit als Winzer gewährte, ausklingen liessen. Am Freitag ging es nochmals in die hohen Berge des Piemonts. Wir steuerten unsere Maschinen zuerst durch das Valle Varaita, wo es kurz vor Sampeyre zu regen begann. So legten wir hier unseren ersten Einkehrschwung ein und liessen die Regenfront vorüber ziehen. Als wir unserer Motoren wieder starteten besserte sich das Wetter wieder und wir durften den ganzen Tag die Sonne geniessen. So ging es zielstrebig über den Colle de Sampeyre wo wir viele tolle Kurven und einige stattliche Kehren zu meistern hatten, für die wir aber auf der Passhöhe mit einer tollen Rundumsicht belohnt wurden. Die Abfahrt ins Mairatal durch eine malerische und aussichtsreiche Landschaft sowie die anschliessende Fahrt durch das Mairatal machten mächtig Laune und auf einer lauschigen Piazza in Dronero füllten wir unsere Energiespeicher auf um dann anschliessend ins Valle Grana einzufahren. Bei Pradleves nahmen wir die Strasse hinauf zum Colle di Fauniera unter die Räder, diese führt U-förmig durch eine einsame und aussichtsreiche Bergweltüber die Passhöhe und weiter durch das Vallone dell‘ Arma bis nach Demonte im Valle Stura. Auf der Passhöhe steht eine Steinskulptur, die an den italienischen Radrennfahrer Marco Pantani erinnert.
Am Samstag mussten wir von dieser lieblichen Hügellandschaft und dem Charmanten Agriturismo Abschied nehmen, doch nochmals genossen wir die kurvigen Strassen durch die Weinberge und kurz bevor wir vor Alessandria auf die Autobahn auffuhren begann es nochmals zu regnen und dieser begleitete uns, zwischendurch auch mal heftiger, bis kurz vor die Schweizer Grenze, welche wir bei Stabio überquerten. So konnten wir die Fahrt auf der alten Strasse hinauf nach San Bernardino geniessen bevor wir nach dem Tunnel von der Winterlandschaft im Hinterrheintal empfangen wurden. Die Strassen waren jedoch nur kurz nass und schon bald konnten wir auf der trockenen Autobahn zurück ins Glarnerland fahren.
Wir durften eine entspannte und unfallfreie Woche in einer tollen Gegend und charmanten Gastgebern bei einer lässigen Kameradschaft geniessen und werden gerne daran zurück denken.
Alex Hager