Clubferien Erzgebirge 2022
Clubferien 2022
Das Erzgebirge, ein Mittelgebirge in Sachsen und Böhmen, war das Ziel der Clubferien des MC Linth
13 Töfffahrer und eine Sozia nahmen unter der Leitung von Alex Hager daran teil.
Die Clubferien des MC Linth führten dieses Jahr ins Erzgebirge an der Deutsch-Tschechischen Grenze. Seinen Namen erhielt das Erzgebirge nachdem im 16. Jahrhundert grosse Erzvorkommen gefunden wurden. Die Arbeit im Bergbau prägte von da an das Leben und die Kultur in dieser Gegend.
In Oberwiesenthal, der höchstgelegenen Stadt Deutschlands, fanden wir im Hotel Sachsenbaude auf dem Fichtelberg, dem höchsten Berg Ostdeutschlands, eine tolle Basis für unsere Touren.
Am letzten Samstag im August starteten wir gut gelaunt und bei eher feuchtem Wetter unsere Motoren und fuhren auf der Autobahn bis zur Grenze bei Au, streiften Bregenz und kamen bald in Deutschland an. Wir durchquerten das Allgäu auf verkehrsarmen Strassen und bei bald sonnigem Wetter erreichten wir Bayern und wurden am Abend in Regensburg im Hotel Dechbettener Hof freundlich und mit einem feinen Bayerischen Apero empfangen. Der Seniorchef dieses Hotels ist im Glarnerland aufgewachsen und heute noch regelmässig bei uns anzutreffen. Der neue Morgen empfing uns noch bedeckt, aber das Wetter sollte sich schnell bessern und begleitete uns die ganze Woche. Wir verliessen Regensburg, folgten der Naab ins Naabtal bis Pfreimd und fuhren weiter bis zur Tschechischen Grenze bei Eger. Auf kleinen Strassen durchquerten wir das Egerland und kamen bald im direkt an der Grenze liegenden Oberwiesenthal an, wo wir im Hotel Sachsenbaude eine ideale Basis für die nächste Woche hatten.
Am Montag fuhren wir zum Schloss Augustusburg, welches mächtig über der gleichnamigen Stadt thront und mehrere Museen beherbergt. Eines davon ist das Motoradmuseum, das bedeutendste seiner Art in Europa. Auf 1200 m2 wird die technische Entwicklung des Zweirads von 1885 bis heute, mit 175 Exponaten, eindrucksvoll in Szene gesetzt. Einen grossen Teil der Ausstellung nehmen die sächsischen Marken DKW, Auto-Union und MZ ein. Nach einer kleinen Stärkung im Innenhof des Schlosses, wo wir auch unsere Töffs parkieren konnten, ging unserer Reise weiter auf tollen Strasse zurück nach Oberwiesenthal. Am Dienstag fuhren wir zuerst in Richtung Chemnitz, welches zu DDR Zeiten Karl Marx Stadt hiess. Wir streiften diese Stadt nur am Rand und steuerten unsere Maschinen weiter nach Zwickau, einer Wiege des Deutschen Automobilbaus. Anschliessend besuchten wir die Göltzschtalbrücke, mit 574 Metern Länge und 78 Metern Höhe die grösste Ziegelsteinbrücke der Welt. 26 Millionen Ziegelsteine wurden hier verbaut. Weiter ging die Fahrt an mehreren Stauseen entlang zum Wintersportzentrum Klingenthal und über Morgenröthe-Rautenkranz, dem Geburtsort des ersten deutschen Kosmonauten, bis nach Johanngeorgenstadt wo wir die Grenze zu Tschechien überquerten und die zügige Fahrt zurück zum Hotel nochmals ein grosses Lachen unter den Helmen erzeugte.
Am Mittwoch lenkten wir unsere Maschinen zuerst nach Annaberg-Buchholz, dem Wirkungsort von Adam Riese im 16 Jahrhundert und weiter bis nach Deutsch-Katharinenberg. Hier überquerten wir wieder die Grenze zur Tschechischen Republik und reisten munter auf ziemlich neuen Strassen durch einsame Wälder nach Kadan und folgten hier dem Fluss Eger bis nach Karlsbad, welches zu den berühmtesten und traditionsreichsten Kurorten der Welt zählt. Wir besuchten hier das Zentrum und liessen uns vom Charme dieser alten, gepflegten Bäderstadt verzaubern. Am Donnerstag folgten wir dem Erzgebirgskamm in östlicher Richtung, mal auf deutscher und mal auf tschechischer Seite in die sächsische Schweiz. In Königsstein erreichten wir die Elbe, überquerten diese und kamen bald bei der Bastei, einer Felsformation am rechten Ufer der Elbe, an. Sie gehört zu den bekanntesten Attraktionen der Sächsischen Schweiz und bietet eine weite Aussicht ins Elbtal und über das Elbsandsteingebirge. Auf dem Rückweg nach Oberwiesenthal kamen wir bei der Bobbahn in Altenberg vorbei, welche als eine der schwierigsten der Welt gilt und kurz vor dem Ende der DDR erbaut wurde.
Am Freitag besuchten wir mit einem einheimischen Reisedienst, die Landeshauptstadt Dresden und erhielten viele Informationen zur Geschichte von Dresden und den Sehenswürdigkeiten wie Frauenkirche, Kreuzkirche, dem Dresdner Residenzschloss mit der Schlosskirche, dem Zwinger und der Semperoper. Es ist beeindruckend all dies zu bestaunen, wenn man weiss, dass der grösste Teil der Altstadt bei Luftangriffen im Februar 1945 zerstört worden ist. Der Trümmerhaufen der Frauenkirche wurde von der DDR Regierung als Mahnmal stehen gelassen und erst nach der Wiedervereinigung wurde die Frauenkirche wieder aufgebaut.
So fanden wiederum tolle und unfallfreie Clubferien ihren Abschluss. Sie boten uns eine Woche in einer schönen, hügeligen Landschaft mit grossen Wäldern, kurvenreichen Strassen und bestes Töffwetter. Weiter begleiteten uns eine herzliche Gastfreundschaft, eindrückliche Abendstimmungen am Horizont und eine lässige Kameradschaft.
Alex Hager