Clubferien 2021
Der MC Linth in den Clubferien in Slowenien
Die Clubferien des MC Linth führten dieses Jahr ins wunderschöne Slowenien. Tourguide Alex Hager hatte eine Reise in ein eher unbekanntes Land, gar nicht weit weg von uns, zusammengestellt.
Am Bettagsamstag trafen sich 14 Töfffahrer und 3 Sozia in Näfels, um in die Clubferien des MC Linth zu starten. Ziel dieser Ferienwoche war Slowenien, eine Teilrepublik des ehemaligen Jugoslawien und seit 1991 ein eigenständiger Staat, der an Italien, Österreich und Ungarn grenzt und ist etwa halb so gross wie die Schweiz. Trotz dieser relativ kleinen Fläche bietet es sehr verschiedene Landschaftsformen mit den Julischen Alpen und den Karawanken in Nordwesten des Landes und der Adriaküste im Südwesten. Rund 62% der Fläche ist mit Wald bedeckt und Slowenien gilt als reichstes Land des ehemaligen Jugoslawien.
Unsere Anreise führte uns bei Kaiserwetter über den Flüela- und Ofenpass zum Gastgarten der Brauerei Forst, wo wir uns die obligate Schweinehaxe schmecken liessen. Wir fuhren weiter über das Würzjoch in die Dolomiten nach San Vigilio, wo wir im uns bestens bekannten Hotel Condor die erste Nacht verbrachten. Der Sonntagmorgen empfing uns mit leichtem Regen, doch als wir die Motoren starteten hatte dieser aufgehört und uns begleitete einzig ein teilweise recht dicker Nebel auf den hohen Strassen. Über die Pässe Valparola, Falzarego und Mauria erreichten wir bald den Monte Zoncolan, welcher durch den Radsport berühmt geworden ist. Der Aufstieg zum Gipfel gilt als einer der schwierigsten und steilsten in ganz Europa und forderte auch uns und unsere Maschinen mit seiner engen Strasse und den giftigen Serpentinen. Die Verbindung zum Radsport zeigte sich auch mit den am Strassenrand stehenden Plakaten verschiedener Radidole. Anschliessend fuhren wir zügig weiter über die Sella Nevea und den Predilpass und kamen so in Slowenien an, wo wir im Hotel Ribno in Bled wir eine gute Basis für unsere Ferienwoche hatten.
Am Montag Stand ein Besuch der Höhlen von Postojna auf unserem Programm. Nach einer regnerischen Nacht starteten wir am Morgen bei frischen und nebligen Bedingungen unsere Maschinen und fuhren, auf noch teilweise feuchten Strassen, nach Postojna. Im dortigen Karstgebiet befinden sich die zweitgrössten für Touristen erschlossenen Tropfsteinhöhlen der Welt. Nach einer Fahrt mit der ersten Höhlenbahn in einer Tropfsteinhöhle, konnten wir auf einem rund 1,5 Km langen Rundgang das imposante unterirdische Paradies bestaunen, welches aus mehreren Hallen besteht und über Millionen von Jahren von winzigen Tröpfchen geformt wurde. Wir erfuhren interessantes über die Entstehung der Stalagmiten und Stalagtiten und durften den Brillanten, einem fünf Meter hohen und glänzend weissen Stalagmiten bestaunen. Nach diesem unvergesslichen Erlebnis fuhren wir bei nun besten Bedingungen, die uns nun die ganze Woche begleiteten, zurück zum Hotel.
Am Dienstag führte unser Weg zuerst auf die Hochebene von Pokljuka, die vor allem durch den Biathlonsport bekannt ist, und weiter zum idyllisch gelegenen Bohinjsee, welcher auch zum Triglav Nationalpark gehört. Die Reise führte uns, mit tollen Ausblicken, zurück ins Tal nach Kranj und weiter in die Kamniker Alpen, einer Gebrigsgruppe in den südlichen Kalkalpen. Auf tollen, kurvigen Strassen durchquerten wir diese Gegend und erreichten mit dem Paulitschsattel Österreich und über den Seebergsattel wiederum Slowenien.
Der Vršičpass war am Mittwoch unser erstes Ziel. Diese Passstrasse wurde als Militärstrasse im ersten Weltkrieg von russischen Kriegsgefangenen gebaut, über 400 von ihnen kamen bei einem Lawinenniedergang im März 1916 ums Leben. Ihnen zu Ehren bauten die Überlebenden auf der Nordseite des Passes die sogenannte Russische Kapelle, welcher auch wir einen kurzen Besuch abstatteten. Unsere Reise ging weiter ins idyllische Sočatal. Die Soča gilt als einer der schönsten Flüsse und verzaubert mit ihrem klaren und türkisblauen Wasser. Wir folgten der Soča bis Bovec und nahmen hier den Anstieg zur Mangart Panoramastrasse unter die Räder, welche zum höchsten anfahrbaren Punkt Sloweniens führt. Wegen eines Bergsturzes war die Strasse kurz vor dem höchsten Punkt gesperrt, doch wir liessen auch hier das imposante Panorama der Julischen Alpen auf uns wirken. Bald darauf erreichten wir unser Tagesziel Begunje, den Heimatort von Slavko Avsenik. Der Enkel von Slavko, Sašo, selber ein bekannter Musikant, erwartete uns hier zu einer Führung durch das Avsenikmuseum. Mit viel Begeisterung führte er uns in die Welt der Oberkrainermusik, die von Slavko und seinem Bruder Vilko erfunden worden ist, ein. Wir erfuhren wissenswertes aus den Anfängen der Gebrüder Avsenik und ihrer Musik, die zuerst als Bauernmusik belächelt wurde, und wie das Trompetenecho, das erfolgreichste Stück von Slavko, entstanden ist. Ausserdem konnten wir die über dreissig Goldenen-, 2 Diamant- und eine Platinschallplatte (für 10 Millionen verkaufter Schallplatten) sowie einige der wichtigsten Preise die Slavko Avsenik erhalten hat bestaunen. Nach diesem eindrücklichen Erlebnis liessen wir die vielen Eindrücke im schönen Gastgarten des Restaurants Avsenik setzen, bevor wir wieder die Motoren starteten und das Städtchen Bled erkundeten. Bled gilt als St. Moritz Sloweniens und die Anfänge des Tourismus gehen zurück auf den Schweizer Naturarzt Arnold Rikli, der Mitte des 19. Jahrhunderts die günstige Gebirgslage und das gesunde Klima von Bled erkannte.
Am Donnerstag verliessen wir über den Loiblpass Slowenien und erreichten über den Schaidasattel Bad Eisenkappel, kurvten herrlich weiter bis Lavamünd und erreichten hier wieder die Grenze zu Slowenien. Wir folgten der friedlich dahin fliessenden Drau bis Podvelka und nahmen hier die Strasse hinauf zum Roglapass unter die Räder. Dieser Pass ist auf seiner Nordseite als Forststrasse ausgewiesen und weitgehend mit Naturbelag versehen, machte uns aber mächtig Spass und ist einer der höchsten anfahrbaren Punkte der Karawanken. In einem wahren Schräglagentanz lenkten wir unsere Maschinen zum Slemepass und weiter zur Slemepanoramastrasse, die unmittelbar südlich des Karawankenkamms verläuft und uns nochmals einige nicht asphaltierte Teilstücke bot.
Ziel unserer Tour am Freitag war die Slowenische Grenzkammstrasse, welche direkt an der Grenze zu Italien verläuft. Wegen Bauarbeiten war diese aber gesperrt, so fuhren wir auf der italienischen Seite im Friaul durch dichte Kastanienwälder auf schmalen, kurvigen Strassen bis zum Berg Sabotin. Hier zeugen Schützengräben und unterirdische Stellungen von den Kämpfen im ersten Weltkrieg an der Isonzofront. Ausserdem kann man hier eine herrliche Aussicht zum Triglav, dem höchsten Berg Sloweniens, den Dolomiten und bis hin zum Adriatischen Meer geniessen. Am Abend erlebten wir im Gasthaus Avsenik einen Slowenischen Abend mit der Hauskapelle Avsenik und typischer Oberkrainermusik und fantastischer Stimmung. Ein passender Abschluss für eine faszinierende Woche.
Die Rückreise am Samstag führte uns über den Wurzenpass ins österreichische Gailtal, über den Gailbergsattel zur Felbertauernstrasse und weiter bis nach Wörgl. Dort bogen wir auf die Inntalautobahn ein und erreichten so bald wieder die Schweiz. Wir haben Slowenien kennen gelernt als sauberes Land mit freundlichen Menschen , zauberhafter Landschaft und herrlichen Strassen. Wir kommen gerne wieder.
Alex Hager