Clubferien 2020
Clubferien des MC Linth in den Dolomiten
Die Clubferien des MC Linth führten dieses Jahr, bereits zum dritten Mal, in die italienischen Dolomiten nach San Vigilio/Marebbe. Im Hotel Condor hatten wir eine tolle Basis für unsere Touren.
Tourleiter Alex Hager konnte 13 Töfffahrer und drei Sozia zu den Clubferien begrüssen. Ziel waren, nach 2010 und 2015, wiederum die Dolomiten, welche sich auf die italienischen Regionen Südtirol, Trentino und Venetien verteilen. Charakteristisch für die Dolomiten ist der abrupte Wechsel zwischen sanft gewellten Alpwiesen und den darauf sitzenden steilen Riffen aus Kalkstein und Dolomit, welche bis in eine Höhe von 3000 bis 3200 Metern ragen.
Unsere Anreise führte über den Flüela- und Ofenpass zum obligaten Mittagshalt im Gastgarten der Brauerei Forst in Algund wo wir uns die bekannten Schweinshaxen schmecken liessen. Der nächste Stopp war danach bei den Rittner Erdpyramiden, diese sind die höchsten dieser Art in Europa. Weiter ging es aufs Grödner Joch wo wir erstmals die majestätischen Gipfel der Dolomiten bestaunen konnten. Kurz darauf kamen wir im Hotel Condor in San Vigilio an und wurden von der Familie Leimegger freundlich empfangen und die ganze Woche mit sehr feinem Essen und südtiroler Gastfreundlichkeit verwöhnt.
Am Sonntag führte unsere Reise an den südlichen Rand der Dolomiten bis Feltre und danach über die Strada del Prosecco, welche durch idyllische Weinberge rund um Valdobbiadene führt. Als nächstes wurde der Passo San Boldo angesteuert, dieser wurde im ersten Weltkrieg innert 3 Monaten von bis zu 1400 Kriegsgefangenen gebaut. Sehenswert ist die einzigartig kühne Trassenführung der Südrampe in einem von nahezu senkrechten Felswänden abgeschlossenen Sacktal. Nur durch fünf in den Fels gesprengte Kehrtunnels und über sechs Brücken kann die Passhöhe erreicht werden. Am Montag wurden die östlichen Dolomiten erkundet und bot uns ein weiteres Kurveneldorado. Die Pässe Mauria und Rest, dieser war frisch asphaltiert, liessen unsere Herzen höher schlagen. Nachdenklicher wurden wir an der Staumauer des Lago Vajont. Dieser wurde durch einen Bergrutsch am 9 Oktober 1963 bekannt, als auf einer Länge von 2 Kilometern 270 Millionen Kubikmeter Gestein in den See rutschten. Die plötzliche Verdrängung des angestauten Wassers verursachte eine riesige Flutwelle überströmte die Staumauer und erreichte das am Ende des engen Tales gelegene Städtchen Longarone. Dieses und einige umliegende Ortschaften wurden vollständig zerstört. Etwa 2000 Menschen verloren dabei ihr Leben, teilweise wurden sie im Flussbett des Piave weggespült und erst an der Adriaküste geborgen. Die Staumauer blieb weitgehend unbeschädigt, der See wurde allerdings nicht mehr aufgestaut.
Unsere Tour am Dienstag führte zuerst Durchs Pustertal ins wildromantische Lesachtal in Kärnten. Über den Plöckenpass erreichten wir anschliessend das Friaul und fuhren hier ins Val Degano ein. Bald erreichten wir Sappada, eine deutsche Sprachinsel und legten da unseren Mittagshalt ein, um die Schlechtwetterfront von uns wegziehen zu lassen. Unser Plan ging auf und als wir wieder die Motoren starteten konnten wir die Fahrt hinein ins Cadoretal auf trockenen Strassen geniessen. Bald erreichten wir den Misurinasee, wegen der dichten Wolken konnten wir die berühmten 3 Zinnen hier jedoch nicht bewundern. Über Cortina d’Ampezzo, den Ski-WM Ort von 2021 erreichten wir, auf nun feuchten Strassen den Valparolapass und bald darauf das Hotel Condor. Am Mittwochmorgen regnete es, die Wetterprognosen zeigte jedoch eine Besserung ab Mittag an. So wurde der Morgen mit einem Dorfbummel oder einem Ausflug an den Wochenmarkt in Bruneck verbracht. Am Mittag war das Wetter dann wirklich besser und so starteten wir die Motoren und fuhren bald ins Antholzertal ein. Der Blick zum Himmel verhiess hier nichts Gutes, denn die Wolkendecke schloss sich wieder und kurz darauf begann es leicht zu regnen. Wir liessen uns jedoch nicht beirren und fuhren am Biathlonstadion vorbei wo im letzten Winter die WM stattgefunden hat. Über den Staller Sattel fuhren wir ins Defereggental ein und durquerten dieses auf einer Strasse, welche bei trockenem Wetter viel Spass bieten würde. So erreichten wir die Felbertauernstrasse wo sich dann das Wetter bald wieder besserte. Kurz nach Lienz fuhren wir auf die Pustertaler Höhenstrasse ein, wo es abermals zu regnen begann. Trotzdem konnten wir einige tolle Ausblicke hinunter ins Pustertal geniessen und als wir die Grenze nach Italien überquerten, hörte der Regen auf und wir konnten den Furkelspass zum Abschluss trocken geniessen.
Da die Wetterprognosen für die Heimfahrt sehr schlechtes Wetter mit einem Wintereinbruch in den Bergen voraussagte, beschloss die Hälfte der Teilnehmer, die Rückfahrt bereits am Mittwoch bzw. am Donnerstag unter die Räder zu nehmen.
Der harte Kern nahm am Donnerstag die Königsetappe dieser Ferien unter die Räder, nämlich die 13 Pässe Tour. Diese bietet auf ihren rund 360 Kilometern und rund 20‘000 Höhenmetern alles was die Dolomiten ausmachen. Unzählige Kurven und Kehren, von der engen Serpentine bis zur zügig zu fahrenden weiten Kurve auf teilweise frisch asphaltierten Belägen bis zur holprigen Strasse. Sie würde auch tolle Ausblicke auf die Berühmten Gipfel und Bergketten der Dolomiten gestatten, aber wegen der Wolken wurde uns diese verwehrt, trotzdem liess unsere letzte Tour in den Dolomiten unsere Herzen nochmals richtig jubeln.
Die Heimfahrt am Freitag wurde mit einsetzendem Schneefall beim Ofenpass zu einem weiteren Abenteuer, aber alle sind schlussendlich gut zuhause angekommen.
Wir durften eine unvergessliche Woche in einem unglaublich eindrücklichen Gebiet verbringen und tolle Tage erleben. Wir kommen gerne wieder.
Alex Hager