Tessin 2017
Tessintour 2017
Sonne und Kurven im Tessin
Vier erwartungsfrohe Töfffahrer trafen sich in Näfels, um an der Herbsttour des VMC Linthal, sie führte dieses Jahr ins Tessin und bot uns Sonne und Kurven satt, teilzunehmen.
Alex Hager führte die Gruppe, bei sonnigem aber noch recht frischem Wetter, zum Einfahren zuerst über den Kerenzerberg. Danach ging es auf die Autobahn, um möglichst schnell in den Süden zu gelangen. Doch bei Trimmis machte sich ein Topcase selbständig und rutschte auf den Pannenstreifen. Also nächste Ausfahrt ausfahren, zurückfahren und wieder Einfahren, um den Flüchtling wieder aufzusammeln. Doch in der Zwischenzeit hatte ein Arbeiter des Unterhaltsdienstes das Topcase aufgelesen, wir sahen nur noch das orange Auto vorbeifahren, so mussten wir nun den Werkhof in Chur suchen. Dieser wurde mit Hilfe eines hilfsbereiten Autofahrers, er fuhr uns vor, auch schnell gefunden. Dort konnten wir das verlorene Stück dann wieder in Empfang nehmen, Glück gehabt.
Nach einer wohlverdienten Kaffeepause ging es wieder auf die Autobahn bis Thusis, dort nahmen wir die Strasse durch die Viamala Schlucht unter unsere Räder und liessen unsere Maschinen munter durchs Hinterrheintal bis zum San Bernardinopass tanzen. Mit einigen aussichtsreichen Serpentinen ging es da rasch bergan zum hübsch in die weite Hochebene eingebetteten Bergsee auf der Passhöhe. Schwungvoll fuhren wir die Südrampe hinab ins Misox, umrundeten Bellinzona auf der Autobahn und über den Monte Ceneri gelangten wir ins Südtessin, wo dann der Mittagshalt eingelegt wurde. Dort trafen wir auf eine andere Glarner Töffgruppe, sie waren auf dem Weg zum Comersee.
Gestärkt ging es weiter, und der Kurventanzging jetzt richtig los, wir fuhren ein ins Val Colla, einem Seitental oberhalb von Lugano. Über tolle links-rechts Kombinationen ging es durch golden leuchtende Kastanien- und Birkenwälder in die Höhe und ebenso flott wieder hinunter. Dabei konnten wir einen herrlichen Blick auf den Luganersee aufsaugen. Die Strasse von Gravesano nach Arosio steigt in kurz aufeinanderfolgenden Kehren steil bergan, um dann im Malcantone gemütlicher weiter zu kreisen. So kamen wir bald am Lago Maggiore an, fuhren seinem Ufer entlang um dann bei Luino rechts auf die Strasse zur Alpe di Neggia abzubiegen. Dieser Sattel führt vom Ostufer des oberen Teils des Lago Maggiore hinüber in die Dörfer des Valle Vedasca und wieder hinunter zum Langensee. Die Route verläuft durch romantische Dörfer, bunte Kastanienwälder und zeigt vielfältige Ausblicke. Kurz darauf kamen wir im Hotel La Campagnola in Vairano an, wo wir mit einem kühlen Fruchtsaft freundlich Empfangen und mit Grigliata Ticinese vom Buffet verwöhnt wurden. Das Hotel liegt oberhalb des Lago Maggiore und bietet grossartige Ausblicke auf das gegenüberliegende Locarno und das imposante Maggiadelta.
Der neue Morgen empfing uns wieder mit Sonnenschein und einem reichhaltigen Frühstück und so konnten wir gut gestärkt wieder auf unsere Maschinen aufsteigen. Mit einigen knackigen Kehren ging es hinunter in die Magadinoebene und unter Locarno hindurch ins Centovalli, einem wildromantischen Tal westlich von Locarno. Es trägt seinen Namen von den vielen, kleinen Seitentälern und wird geprägt durch dichte Wälder und bizarre Felsformationen, und einer tollen Strasse die sich in vielen lässigen Kurven durchs Tal windet. Nach der Grenze heisst das Tal dann Valle Vigezzo, der Belag wird zwar spürbar schlechter, aber macht weiterhin gute Laune. Schwungvoll fuhren wir an der imposanten Basilika von Re vorbei, um kurz danach in Valle Cannobina abzubiegen. Dieses 25 Kilometer lange Tal verbindet Malesco mit Cannobio am Lago Maggiore mit einer, teilweise recht engen Strasse, die mit ihren Drehungen viel Fahrspass bietet. Mitten im Tal stand auf einmal, ohne Vorwarnung (Italien halt), eine Fahrverbotstafel. Ein Steinschlag hat die Strasse verschüttet, an ein Weiterfahren war nicht zu denken. So hiess es umkehren und den gleichen Weg zurückfahren, aber auch das hat uns Freude bereitet.
Nach dem Genuss einer feinen Pizza in Biasca fuhren wir ins Bleniotal ein, um kurz nach Dongio die Lukmanierpassstrasse zu verlassen und auf einer feinen Höhenstrasse, durch kleine Dörfer fahrend, viele feine Ausblicke geniessen zu können. Kurz nach Olivone fuhren wir wieder auf die Passstrasse ein und je näher wir der Passhöhe entgegen fuhren verschlechterte sich das Wetter. Oben zog eine Nebelbank auf, die Strasse war feucht und die Temperatur recht kühl. Unbeirrt fuhren wir weiter ins Val Medel und schon bald trocknete die Strasse wieder ab aber der bedeckte Himmel begleitete uns bis nach Hause. So cruisten wir zügig die Surselva hinab um dann bei Reichenau auf die Autobahn zu erreichen und so gut wieder im Glarnerland anzukommen.
Alex Hager