Sicherheitstraing 07.05.2011
Motorradfahren im heutigen Verkehrsaufkommen verlangt von jeder Lenkerin oder jedem Lenker einiges ab.
Ist sie/er heute fit, relaxt oder gestresst? Die Frage lautet auch: "Muss ich heute aufs Motorrad oder darf ich?"
Das 22. Motorradsicherheitstraining des VMC Linthal versuchte, wieder viele Fragen der Teilnehmer zu beantworten,
stellte aber auch viele, um das Bewusstsein um dieses schöne aber doch nicht immer ungefährliche Hobby an sieben verschiedenen Arbeitsposten zu fördern.
Scheitelpunkt und Blicktechnik
Anhand von professionellen Videos und sachkundigen Kommentaren zeigte Markus Zünd (Instruktor VMC Linthal) den Teilnehmenden das Erkennen der verschiedenen Gefahren im Strassenverkehr auf, das optimale anfahren von Kurven im Zusammenhang mit der richtigen Blicktechnik und die Auswirkungen der verschiedenen Wettereinflüsse auf das Fahrverhalten der Maschine und auch des Menschen.
Unfall, was tun?
Simulierter Unfall, Motorrad kontra Personenwagen. Wie sichere ich die Unfallstelle, welche erste Hilfemass-
nahmen muss ich treffen? Wie nehme ich als Alleinhelfer einem bewusstlosen Menschen den Helm ab und lege
ihn in Seitenlage? Wie berge ich einen Lenker aus seinem Auto? Welche Vorsichtsmassnahmen (Hybrid,
laufender Motor etc.) muss ich beachten und welche einfache Hilfsmittel kann ich anwenden? Elsbeth Hämmerli
und Roger Kühne vom Samariterverein Mollis zeigten diverse Massnahmen auf und gaben Fachkundig Auskunft
über die vielen Fragen.
Schnell, langsam, bremsen, ausweichen
Am Posten Kurvenfahren bei Urs Landolt (Instruktor VMC Linthal) konnten die Teilnehmenden für einmal ein wenig mehr am Gasgriff drehen und näher an die Grenzsituationen gehen, natürlich immer im Bewusstsein, dass kein Gegenverkehr herrschte oder andere gefährdende Elemente die Fahrt behinderten.
Im Gegensatz zu vierrädrigen Fahrzeugen haben aber Motorräder bei langsamer Fahrt nun einfach mal eine andere Eigenschaft: sie fallen um, wenn sie aus dem Gleichgewicht fallen und nicht mehr aufgefangen werden können. An den beiden Brems- und Ausweichposten der Fahrlehrer Fritz Mühlemann und Reto Hochstrasser wurde geübt, wie solch ein Malheur vermieden werden kann, um eigenen und auch anderen Schaden zu vermeiden.
Kein Stress
Gruppenfahren bedeutet für viele Motorradfahrer und -fahrerinnen Stress. Ich muss folgen können. Ich darf nicht
langsamer sein als die anderen. Falsch! Jeder fährt sein Tempo. Keiner soll in diesem Hobby durch einen Gruppen-
zwang gestresst sein. Sepp Landolt (Fahrlehrer) erklärte genau in diesem Metier die Verhaltensregeln, welche durch
den Gruppenführer und auch jeden einzelnen Gruppenfahrer eingehalten werden müssen. Und dabei darf Scham
keine Rolle spielen. Denn das Ziel jeder Ausfahrt ist, dass alle gesund wieder nach Hause kommen.
Eindrücklich an diesem warmen Tag war, dass am Posten Motorradbeherrschung und Geschicklichkeit von Alex
Hager (Instruktor VMC Linthal) bei einem Wettbewerb aufgrund der Temperaturunterschiede total andere
Ergebnisse ausfielen. Morgens, noch eher kühl und frisch, gaben die Teilnehmenden alles, einen Parcours als
Schnellste/r zu absolvieren. Nachmittags wurde der gleiche Test eher verhaltener durchgeführt. Bravo! Denn
niemand liess sich mit vollem Bauch und durch die anhaltende Wärme stressen, an seine eigenen Grenzen zu
gehen.
Zum Schluss sei allen gedankt, vor allem den Fahrlehrern, Samaritern und den Helfern des VMC Linthal. Alle
freuen sich bereits heute auf das 23. Sicherheitstraining im Jahr 2012.
Franz Dönz