Spätsommertour Elsass 06.09.2014
Am 06.09.2014 um 07.15 Uhr trafen sich die Mitglieder des VMC Linthal zur 3. letzten Tour im Jahr 2014. Ziel war das schöne Elsass. 2 Personen haben sich zu einer Schnupperfahrt mit dem VMC entschieden, so dass eine Gruppe von 14 Personen unter der Leitung von Mauro Lepri froh gelaunt auf den Weg machten. Nach dem verregneten und doch eher kühlen Sommerwetter sagten die Wetterfrösche ein schönes Wochenende voraus. Mit diesen sonnigen Aussichten starteten wir unsere Tour Richtung Hirzel. Das Kloster Kappel, ein ehemaliges Zisterzienserkloster in Kappel am Albis schaute gerade noch so etwas aus dem Nebel, was eine geradezu mystische Atmosphäre bildete. So durchfuhren wir das Luzerner Seenland im dicken Nebel und verweigerte die schöne Aussicht auf den Baldeggersee. Erst nach der kurvigen Auffahrt nach Beromünster lüftete sich der Nebel und ein wolkenfreier blauer Himmel begleitete uns weiter.
Den ersten Kaffeehalt machten wir in Chommle wo wir die willkommenen Heissgetränke bereits wieder auf der Terrasse einnehmen konnten. Weiter ging es Richtung Sursee, bei Murgenthal überquerten wir die Aare nach Balsthal. Ohne viel Verkehr überquerten wir den Scheltenpass, welcher den Kanton Solothurn mit dem Kanton Jura verbindet. Zwischen Leymen und Biel-Benken haben wir unser Mittagessen eingenommen. Bei ca. 27 Grad im Schatten wechselten viele Motorradfahrer ihre langärmligen Sachen gehen T-Shirts ein. Frisch gestärkt machten wir uns wieder auf den Weg und schon nach kurzer Fahrt überquerten wir die Grenze zu Frankreich.
Das französische Mittelland welches mit schönen, ruhigen Dörfchen aufwarten konnte, haben wir schnell durchfahren und erreichten das lebhafte Wein-Städtchen Cernay. Cernay liegt am Flüsschen Thur, an der Ostflanke der Vogesen und bildet den Einstieg auf unser Ziel, der Route des Crêtes. Die Vogesenkammstrasse zählt zu den imposantesten Bergstrassen Frankreichs. Die aussichtsreiche Route des Crêtes verläuft entlang des Hauptkammes der Südvogesen fast durchweg auf 1200 m Höhe. Die Panoramastrasse in den südlichen Vogesen zählt zu den schönsten Töffstrecken Europas. Über 70 Kilometer verläuft das gut ausgebaute Asphaltband auf über 1000 Metern Höhe zwischen dem Lac Blanc und Cernay. Beinahe endlos reihen sich die Kurven aneinander, einmal weit, offen und schnell, dann wieder unübersichtlich, eng und langsam. Herrliche Wälder säumen die Hänge, und türkisblaue Seen in den Tälern laden zum Baden ein. Alte Burgen, Schluchten und Pässe - und im Tal die Fachwerkhäuser, über denen Störche, übrigens das Wappentier der Region, ihre Kreise ziehen. Bei einem schönen Alprestaurant beim Grand Ballon machten wir noch einer kleinen Rast und genossen die wunderschöne Aussicht über das Elsass.
Die französischen Erbauer der Strasse D431 müssen wohl allesamt Motorradfahrer gewesen sein. Eine Kurve nach der anderen konnten wir in jeder erdenklichen Schräglage erfahren und geniessen. Nach gut 375 KM und ca. 7 Stunden Fahrzeit erreichten wir über Turckheim, Collmar unseren Übernachtungsort Horbourg-Whir. Das Nachtessen war eigentlich auf 20.00 Uhr geplant, doch der französische Lebensstil "laissez faire" holte uns ein, so dass wir erst um ca. 21.15 zu Abend essen konnten. Dies tat unserer guten Laune keinen Abbruch, da wir bei warmen Temperaturen die Gartenterrasse und kühlen Getränke geniessen konnten. Meine Tochter Nina und ihre Kollegin Fabienne genossen den Abend in lustiger Runde mit der eher älteren Generation ebenfalls.
Am Sonntagmorgen genossen wir ein reichliches Frühstück. Ausser Armin, der leidete unter starken Magenkrämpfen und es schien fast so, dass er nicht weiter an der Tour teilnehmen konnte. Doch nach zwei heissen Tassen Tee kehrte wieder etwas Farbe in das Gesicht und so konnten wir vollzählig die Tour weiterführen.
Noch einmal genossen wir die kurvigen Hügel hinter Ribeauville und fuhren hinauf zu Haut Koenigsbourg wo wir einen Fotohalt geplant hatten. Bei der Auffahrt zum Schloss mussten wir zweimal anhalten, weil Marathonläufer sich bei dieser Hitze den Berg hoch quälten und die Strasse kreuzten. Doch wieso sollte man sich dies antun, wenn man doch bequem mit dem Motorrad die Gegend erkunden kann? Bei Saint-Hippolyte mussten wir einen kurzen Umweg machen, da dort ein grosser Umzug mit diversen geschmückten Wagen stattfand. Als meine Tochter fragte, was dies wohl sein sollte, sagte ich ihr, dass dies die französische Art der Street Parade sei.
Weiter überquerten wir die weite Ebene im Elsass welches ins benachbarte Schwarzwaldgebiet führt. Bei Marckolsheim befindet sich eine Staustufe des Rheinseitenkanals mit Schleuse, die jährlich von etwa 20.000 Schiffen passiert wird, und dem Wasserkraftwerk Marckolsheim der Électricité de France (EDF), das seit 1961 besteht und jährlich mehr als 800 Millionen Kilowattstunden elektrischen Strom erzeugt. Hier befindet sich auch ein Grenzübergang nach Deutschland über die Rheinbrücke Sasbach Marckolsheim ins benachbarte Sasbach am Kaiserstuhl. Armin war froh, dass wir nach knapp 2 Stunden einen Kaffeehalt eingelegt hatten, da er wieder eine Tasse Tee brauchte.
Zügig fuhren wir weiter über den Kandelpass wo wir noch ein letztes mal unsere Augen über die Vogesen streifen lassen konnten. Bei St. Märgen nahmen wir ein sehr feines Mittagessen ein. Die Teilnehmer wiesen den Tourleiter Mauro darauf hin, dass er bei nächsten mal ein Restaurant mit jüngerem weiblichem Servicepersonal aussuchen sollte! Bis zum schönen Titisee wurden wir mit wenig Verkehr verwöhnt und auch das Wetter spielte weiterhin mit. Nur in der Ferne waren kleine Gewitterzellen zu beobachten. Eigentlich wäre geplant, die Tour weiter zum Schluchsee, doch das erhöhte Verkehrsaufkommen veranlasst den Tourführer kurzerhand die Streckenführung zu ändern und weiter Richtung Donaueschingen zu fahren. Leider war dieser Entscheid nicht besonders glücklich, da wir genau einer Gewitterzelle entgegenfuhren. Der kurze Schauer reichte jedoch kaum um richtig nass zu werden. Diejenige, welche sich entschlossen hatten die Regenkleider anziehen, bedauerten ihren Entscheid bald, denn die Sonne zeigte sich wieder schnell. So konnten wir durch das wunderschöne kurvenreiche Tal entlang der Wutach fahren. Kein Verkehr, Sonne und jede Menge Spass liessen die Strecke beim Achensee schnell vergessen. Über das Klettgau fuhren wir bei Hüntwangen über die Schweizer Grenze und somit wieder in den 80-er Geschwindigkeitsbereich. Ein letzter Halt bei Embrach brachte auch die ersehnte Hitzelösung für diejenige welche immer noch die Regenkleider anhatten und sicher 1-2 Kilogramm, wie in der Sauna, abgenommen haben.
Im Restaurant wurde dann die Verabschiedung vorgenommen, da zwei Motorradfahrer nicht aus dem Glarnerland waren. Die Strecke über Illnau Hinwil brachte uns schnell und vor allem nach insgesamt 750 Km unfallfrei wieder nach Hause.
Mauro Lepri