Clubferien Piemont
Clubferien 2014 Cortemilia im Piemont
Zu unseren Clubferien trafen wir uns am Samstag, 24. Mai 2014, um 8.00h im Krumm in Näfels. Als Organisator und Tourguide begrüsste ich meine Weg-Gefährtin und Gefährten. Nachdem die Anfahrtsroute bekannt war, konnten wir pünktlich starten. Unser Tross, bestehend aus einer Dame und zehn Herren, fuhren über die Autobahn via San Bernardino bis zur Raststätte Bellinzona, wo noch Ruedi zu uns stiess. Somit waren wir komplett.
Nachdem die Motorräder aufgetankt waren und wir uns gestärkt hatten, konnte die Reise weitergehen. Über Locarno gelangten wir ans rechte Seeufer des Lago Maggiore, dem wir bis nach Arona folgten. Nach gemächlichem Tempo verabschiedeten wir uns in Arona vom Lago Maggiore und auch von der Landstrasse. Auf der Autobahn ging es in einer angenehmen Reisegeschwindigkeit nach Alessandria, wo wir die Autobahn erneut wieder verliessen. Durch die hügelige Gegend des südlichen Piemonts gelangten wir dann via Acqui Terme nach Cortemilia. Um 17.30h kamen wir vollzählig und unfallfrei im Hotel an, checkten ein und genossen ein wohlverdientes kühles Blondes.
Carlo, der Chef des Hauses, begrüsste uns um 19.00h im schönen Hotelgarten zu einem Welcome-Apéro und erzählte uns einiges über die Geschichte des Hauses und der Region. Nachdem uns Carlo mit den Ausführungen über die Menüplanung der kommenden Tage "gluschtig" gemacht hatte, wollten wir seine Kreationen auch probieren. Das aufgetragene Fünfgangmenü konnte sich sehen lassen, Carlo hatte definitiv nicht zu viel versprochen.
Am Sonntag, 25. Mai 2014, sollte es eine etwas kürzere Tour geben, zirka 190 Kilometer waren geplant. Doch manchmal kommt es eben anders, dazu später mehr. Unser Weg führte uns über schöne Nebenstrassen durch herrliche Weinberge nach Piana Crixia, Dego und Alisola. Unser Ziel hiess Savona, der Hafen ist schon überwältigend. Grosse Kreuzfahrtliner liegen vor Anker und übertreffen die Häuser mit ihrer Höhe um einiges. Ausgangs Savona parkierten wir unsere Maschinen bei einer Strandbar und gönnten uns Etwas für unser leibliches Wohl. Nach einer längeren Pause versuchte ich, über kleinere Nebenstrassen wieder ins Landesinnere zu gelangen. Doch leider war es nur ein Versuch, mein Navi versuchte mich auf eine Strasse zu führen, die so nicht mehr existierte. Nach mehreren Versuchen gelang es uns, dank der Unterstützung von mehreren Mitfahrern, eine geeignete Route zu finden. Schliesslich ging unsere Reise weiter nach Spotorno, Finala und nach Melogno, wo wir uns in einer kleinen Bar mit Panini und Getränken stärkten. Die restliche Heimfahrt verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Mein elektrischer Assistent führe uns über Calizzano, Nucetto, Monesiglio nach Cortemilia zurück. Dank meinem dreifachen Rittberger wurde die Tour um 60 Kilometer länger. Für die folgenden Tage wurde ich etwas vorsichtiger mit meinen Kilometerprognosen.
Beim Abendessen zeigte uns Carlo wieder, was die Piemontesische Küche so hergibt. Kulinarisch waren die Ferien ein voller Erfolg. Wir wurden jeden Abend mit einem Dreigangmenü mit regionalen Köstlichkeiten verwöhnt. Natürlich durfte ein edler Tropfen aus Carlos Weinkeller nicht fehlen. Das Hause Villa Carlo verfügt über einen Weinkeller, in welchem 1'266 Sorten Wein (total über 9'000 Flaschen) schlummern. Diesen durften wir am Mittwochabend besichtigen.
Am Morgen vom Montag, 26. Mai 2014, fuhren wir Richtung Westen. Unser Weg führte uns durch weitläufige Haselnussplantagen und Rebberge Richtung Monesiglio. Ab Murazzano ging es auf kleinen Nebenstrassen weiter nach Trinità. In der nostalgischen Altstadt von Fossano machten wir unseren Kaffeehalt. Die Stadt Cuneo, der westlichste Punkt der Tagestour, liegt imposant auf einem Hügel. Wir streifen Cuneo nur kurz am südwestlichen Rand, um uns dann wieder in Richtung Osten zu bewegen. Bei allen knurrte der Magen, nur leider finden wir nirgends ein offenes Ristorante. Es macht gerade den Eindruck als am Montag in dieser Gegend Wirtesonntag ist. In Chiusa di Pesio fanden wir in einem Hotelrestaurant dann aber doch Platz und bekamen ungefragt das Tagesmenü vorgesetzt. Die Bedienung war sehr flink und das uns Vorgesetzte mundete. Die vier aufgetragenen Gänge haben uns vollends satt gemacht. Danach hiess es wieder Aufsitzen. Nach einer weiteren Kaffeepause kamen wir um 17.00h wieder wohlbehalten im Hotel an. Einige Regentropfen begleiteten uns zum Schluss, liessen uns aber nicht wirklich nass werden.
Am Dienstag, 27. Mai 2014 hatte ich eigentlich einen Ruhetag angesagt. Bruno und Franz machten die nähere Umgebung zu Fuss unsicher. Die restliche Feriengesellschaft entschied sich doch eine kleine Tour zu machen. René Leber, der schon einige Male im Piemont war, empfahl uns einen sehr schönen Bauernhof wo wir gemeinsam zum Mittagessen hinfuhren. Nach dem Essen war Einkaufstour angesagt. Nach einem Schokoladengeschäft besuchten wir die bekannteste Grappadestillerie des Piemonts. Gestärkt und mit vollen Taschen fuhren wir dann zurück ins Hotel wo uns Franz bereits mit einem kühlen Bier begrüsste.
Da Fritz leider ab Donnerstag im KLL unabkömmlich war, verliess er uns am Mittwoch, 28. Mai 2014. Der Himmel ist blau und die Sonne wirft schon ihre ersten, wärmenden Strahlen auf Cortemilia. Auf unserer heutigen Ausfahrt gelangten wir über Montferrato nach Acqui-Terme, wo wir uns von Fritz verabschiedeten, bevor wir uns bei Kaffee stärkten. Gleich in der direkten Nachbarschaft des Lokales strömte heisses Wasser aus dem Boden, was diesem Ort seinen Namen gab. Weiter ging es durch ein hügeliges Gebiet auf kurvigen Strassen weiter nach Ovada. Zwischen Ovada und Gavi verpflegten wir uns in einer Bar mit feinen Panini, Kaffee und Cola. Frisch gestärkt stiegen wir wieder auf unsere Motorräder, lassen die Maschinen dröhnen und fahren weiter in Richtung Süden durch den "Parco Naturale di Capanne di Marcarolo". Zu Beginn des Parkes wurden wir zu einer kurzen Pause gezwungen, da sich eine ca. 1.5 Meter lange Schlange mitten auf der Strasse sonnte. Nach Campo Ligure geht es wieder kurvig weiter nach Sassello, wo wir eine kleine Bar mit unseren Wünschen beglückten. Nach dieser kurzen Erfrischung entschlossen wir uns, langsam wieder nach Cortemilia zum Hotel zu fahren. Dort konnten wir uns den Staub aus unseren Kehlen spülen.
Für den Donnerstag, 29. Mai 2014, hatte ich eine Tour geplant, die für alle etwas dabei sein sollte. Allgemeine Richtung war Süden. also starten wir mit flottem Tempo nach Monesiglio und weiter nach Ceva. Danach ging es wieder in die Höhe und via Bagnasco nach Garéssio, wo wir einen Kaffeehalt einlegten. Rebberge und Haselnussplantagen sahen wir heute weniger, dafür viele Olivenplantagen. Weiter ging es über den Colle S. Bernardo nach Loano runter ans Meer. Glücklicherweise hatte es zu dieser Jahreszeit kaum Touristen. So fanden wir alle locker in einem schönen Strandrestaurant Platz für ein feines Mittagessen. Nach einer ausgiebigen Pause führte uns unser Weg noch ein Stück am Meer entlang Richtung Norden und bogen dann in Borgio links ins Landesinnere ab, um über die Krete des Piàn di Corsi zum Lago di Osiglia zu cruisen. In einer idyllischen Bar direkt am See genossen wir Cola, Kaffee und Gelati. Nach der erfrischenden Abkühlung konnten wir zum Abschluss wieder in anständigem Tempo nach Millesimo, Montesiglio und als letzte Destination zurück in unser Hotel brausen.
Am Freitag, 30. Mai 2014, unserem letzten Ferientag hatte ich eine etwas kürzere Tour geplant, so dass wir noch genügend Zeit hatten um unser Koffer zu packen. Wieder herrschte schönes Wetter und es schrie förmlich nach Kurvenwetzen. Gemütliche Gassen und schnelle Strecken führten uns den ganzen Tag um Cortemilia herum. Wir fuhren durch Haselnusswälder, durch Rebberge und erlebten hautnah den Geschmack dieser schönen Natur. Unterbrochen wurde unsere Fahrt lediglich durch einen Kaffee- und Paninihalt. Die dritte Pause, die wir kurz nach Barolo in Morra einschalten wollten, verlief im Sand. Nach mehrmaligem Rufen konnten wir endlich unsere Bestellung bei einem sichtlich begeisterten Kellner aufgeben. Aber erhalten haben wir erst mal nichts. Der Camariere lief mehrere Male an uns mit beladenen Tabletts vorbei, nur unsere Getränke wurden nicht geliefert. Nach gefühlten 30 Minuten Warten standen wir auf und gingen, aber nicht ohne dem fleissigen Camariere freundlich auf Wiedersehen zu winken. Nur wenig später sassen wir auf unseren Motorrädern, die uns in unser Hotel zurückbrachten.
Wie schnell so eine Woche doch vorbei ging. Als ich am Morgen des Samstag, 31. Mai 2014, erwachte, hörte ich den Regen sanft an meinen Fensterladen klopfen. Nach einer trockenen Woche machte ich mich auf eine nasse Heimreise gefasst. Nach dem Frühstück hellte es aber bereits auf, wir entschieden uns aber die Regenkleider anzuziehen, da wir ja nicht wussten, was uns noch erwartet. So starteten wir bei leichtem Nieselregen zurück Richtung Schweiz. Cortemilia hatte uns mit Tränen verabschiedet. In Acqui Terme verabschiedeten wir uns von René Leuthold, der mit seiner Frau noch ein paar Tage anhängte. Als wir in Alessandro auf die Autobahn fuhren, waren die Strassen bereits trocken und so entschieden wir uns, die Regensachen auszuziehen. Jetzt gab es kein Halten mehr und so düsten wir mit schnellem Tempo Richtung Mailand und danach nordwärts Richtung Heimat. Beim Tankhalt nach der Schweizergrenze verabschiedeten wir uns von den nächsten Ferienteilnehmern und so wurden es von Stopp zu Stopp immer weniger, da sie zu neuen Destinationen aufbrachen oder den für sie kürzesten Heimweg einschlugen.
Bei der offiziellen Verabschiedung auf dem Rastplatz Bergboden zeigte mein Kilometerzähler genau 2250 Kilometer, die wir in dieser Woche hinter uns gebracht hatten. Es bleibt mir nur noch allen von ganzem Herzen für eine gelungene Ferienwoche zu danken und hoffe, dass es Euch so viel Spass gemacht hat wie mir.
Stefan Hostettler